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Wärmeträgerflüssigkeit

Wenn die Leistung einer thermischen Solaranlage nachlässt, ist es notwendig, die Solarflüssigkeit zu erneuern. Was viele Installateure und Eigentümer dabei nicht beachten: Damit die Anlage wieder langfristig effizient läuft, muss sie auch gründlich gereinigt werden. Wie das genau abläuft, wird von Franziska Andrä im Folgenden aufzeigt.

„Wie lange sich die Solarflüssigkeit in einer thermischen Solaranlage hält, ist ganz unterschiedlich. Tatsache ist, dass sie früher oder später ausgetauscht werden muss“, sagt Martin Steinwedel, Geschäftsführer des Installationsbetriebs Steinwedel GmbH. Sein Unternehmen bietet Rundumservice für Küche, Bad und Heizung – und damit auch für Solaranlagen. Oft kommen Hausbesitzer auf ihn zu, wenn sie merken, dass ihre Anlage nicht mehr gut funktioniert oder wenn sie Frostschäden feststellen.

Thermische Flüssigkeit kontrollieren

Hersteller von Solaranlagen empfehlen im Normalfall einen jährlichen Check der Flüssigkeit. Mit einem Refraktometer werden dabei Dichte, Schmutzpartikel und Frostschutzgehalt vermessen. Da die geprüfte Flüssigkeit repräsentativ sein muss, empfiehlt es sich, die Prüfung mehrmals zu wiederholen. „Außerdem checken wir den pH-Wert“, erklärt Henning Meyer, Servicemonteur für Feuerungstechnik bei der Steinwedel GmbH. „Der pH-Wert sollte über sieben liegen. Ist er zu niedrig, ist das ein Zeichen dafür, dass die Solarflüssigkeit zerfallen ist. Die Frostschutzgrenze liegt dann oft nur noch bei –10 °C, eigentlich sollte sie bei –25 °C liegen.“ Dass die Wärmeträgerflüssigkeit nicht mehr gut ist, erkennt man auch an Aussehen und Geruch. Ursprünglich ist die Flüssigkeit klar, meist vom Hersteller gefärbt, damit der Installateur beim Befüllen erkennen kann, wann die gesamte Anlage vollständig gefüllt ist. Ist sie stattdessen aber braun, viskos oder enthält sogar Klümpchen sowie Ablagerungen und riecht, muss sie unbedingt ausgetauscht und die Anlage gereinigt werden.

Zerfall des Polypropylenglykols

Das hat folgenden Hintergrund: Thermische Solaranlagen sind immer wieder hohen Temperaturen ausgesetzt. Vor allem die Stillstandstemperaturen, wenn der Speicher voll ist oder ein Defekt vorliegt, reichen bei Flachkollektoren bis 160 °C, bei Vakuumröhrenkollektoren sogar bis 400 °C. Längere Belastung durch hohe Temperaturen in der Anlage führt zu einem Abbau des Polypropylenglykols, das als Basis der thermischen Flüssigkeit dient. Der pH-Wert der Flüssigkeit sinkt. Sie verdickt, verklumpt und bildet Ablagerungen, die den Durchmesser der Rohrleitungen reduzieren und sie gegebenenfalls sogar verstopfen. Das wirkt sich negativ auf die Systempumpe aus. Die Absenkung des pH-Werts vermindert die Frostschutzeigenschaften und kann Frostschäden und Korrosionsprobleme hervorrufen, die nur durch Wartungsarbeiten und den Austausch der korrodierten Teile zu beheben sind. Gleichzeitig verschlechtern sich die Wärmeleitfähigkeit und die Effizienz der gesamten Anlage. Erneuert man nun lediglich die Wärmeträgerflüssigkeit, ist zwar der Frostschutz wiederhergestellt und die Wärmeleitfähigkeit verbessert sich, aber es verbleiben feste Ablagerungen und Abfallprodukte aus dem Abbau des Polypropylenglykols in den Rohrleitungen. Diese verstopfen zum einen weiterhin das System und beschleunigen zum anderen den Zerfall der neu eingefüllten Wärmeträgerflüssigkeit.